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Neuer Ärger um SVHN-Sportanlage

Neuer Ärger um SVH-Sportanlagen
Wenn alle städtischen Bauvorhaben so schleppend und unkoordiniert vonstattengingen wie der Neubau der Sportanlagen für den SV-Heilbronn an Frankenbach, dann würde in Heilbronn nicht mehr viel abgewickelt. Seit Jahren wird über dieses notwendige Sportprojekt zwischen Verein und Verwaltung strittig diskutiert. Jetzt steht neuer Ärger ins Haus, weil die Stadt die überraschend ermittelten Mehrkosten von 1,7 Millionen nicht übernehmen, sondern dem Verein aufbürden will. Dabei ist die Kommune Eigentümerin der neuen Sportanlagen. Mit diesem Wissen ist nur zu verständlich, dass der Verein diesen Betrag nicht schultern mag. Wer investiert schon eine Millionensumme in ein Projekt, das ihm nicht gehört. Hinzu kommt, dass den Verein kein Verschulden trifft. Wer die Strukturen kennt, weiß, dass der SV Heilbronn verantwortungsvoll mit Geld umgeht. Vielmehr sind die Mehrkosten auf Webfehler der Verwaltung schon zu Planungsbeginn zurückzuführen. Warum wusste das Rathaus nicht , dass der Boden für das Rasenspielfeld ausgetauscht werden muss, weil er für Fußball ungeeignet ist? Warum wusste das Rathaus nicht, dass es möglicherweise historische Funde im Boden gibt? Warum wusste das Rathaus nicht, dass das Umfeld der neuen Sportflächen nicht mit Versorgungsleitungen erschlossen ist? Warum wusste das Rathaus nicht, dass vom WLSB keine Fördermittel fließen, wenn die Stadt Sportprojekte voll finanziert? Das gehört zum Einmaleins kommunaler Verwaltungsexperten. Im Dialog muss jetzt eine Lösung gefunden werden. Der Gemeinderat könnte das Problem rasch lösen.

 

Der geplante Bau der neuen Sportleranlagen für den Fusionsverein SV Heilbronn (SVH) am Leinbach wird langsam zur unendlichen Geschichte mit großem Ärgerpotenzial. Seit Anfang der Woche, als der SVH-Vorsitzende Lars Epple und weitere Vereinsverantwortliche gegenüber Vertretern der Fraktionen und Gruppierungen des Gemeinderats von unverschuldeten Mehrkosten von 1,7 Millionen Euro, Fehleinschätzungen schon bei Planungsbeginn, unklaren Nutzungsverhältnissen und ausfallenden Zuschüssen des württembergischen Landessportbundes (WLSB) aufgrund einer angeblich fehlerhaften Verwaltungsdrucksache berichteten, ist der Unmut, aber auch die Ratlosigkeit in Reihen vieler Kommunalpolitiker groß. Im Verein herrscht die Sorge, dass sich der im Herbst geplante Baubeginn noch einmal hinausschieben könnte.

 

Standpunkte In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats wurde unter Anfragen ein interfraktioneller Antrag eingebracht, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Aktuell steht das Rathaus auf dem Standpunkt, dass der Verein die Mehrkosten tragen und mit den von der Stadt gewährten vier Millionen Euro für den Neubau eines Rasenspielfeldes, eines Tennisplatzes und zwei Beachvolleyballfeldern sowie den Anbau der Römerhalle auskommen muss. Dazu Sportbürgermeisterin Agnes Christner: „Dieser Beitrag ist in der Geschichte der Stadt Heilbronn sicherlich einmalig.“

 

Worte, die Epple und das SVH-Ehrenmitglied Rolf Friebe auf die Palme bringen: „Die vier Millionen Euro reichen hinten und vorne nicht, und warum soll der Verein die 1,7 Millionen Euro finanzieren? Er ist nicht Eigentümer der Sportanlagen. Das ist die Stadt.“ Die Verwaltung habe zudem immer suggeriert, der Verein erhalte die vier Millionen Euro: „Das ist falsch.“ Bei dem Treffen am Montag stützte sich der Verein auf Erhebungen des Architekturbüros Hink. Die Landschaftsarchitekten aus Schwaigern hatten die Kostenschätzung überarbeitet und waren zu folgenden Ergebnissen gekommen: Kosten Tennisplatz statt 97.300 Euro 168.000 Euro. Zudem mussten in die Kostenberechnung 526.500 Euro neu aufgenommen werden, unter anderem für Erschließungskosten, Nebengebäude, Flutlicht, Bodenaustausch, Denkmalgrabungen für Bodenmengen. „Die Verwaltung hat uns nicht einmal darüber informiert, dass das Umfeld der neuen Sportanlagen nicht erschlossen ist“, erklärt Epple. Dass der WLSB keine Zuschüsse gewährt, liegt nach den Worten von Friebe daran, dass die Stadt die geplanten Neubauten voll finanziert. Die von der Stadt vorgeschlagene Krücke, der Verein soll als Bauherr auftreten, um Gelder zu erhalten, hat der WLSB nicht anerkannt.

 

Zusagen „Die Verwaltung muss uns detailliert über die Vorgänge berichten“, nimmt Thomas Randecker (CDU) die Ämter in die Pflicht. Vieles liege im Argen. Fest steht für den Fraktionsvorsitzenden: „Wir lassen den Verein nicht im Regen stehen.“ Auch Tanja Sagasser-Beil (SPD) will Vorschläge, wie weiter verfahren werden soll. Großes Einsparpotenzial sieht sie nicht: „Wir werden das Projekt jetzt nicht sterben lassen.“

 

„Uns Grünen ist sehr daran gelegen, dass Sportplatz und Sporthalle rasch umgesetzt werden,“ betont Angelika Hart. Einfach werde es aber nicht. Alle Seiten müssten jetzt zur Lösung des Vorhabens beitragen. Für Herbert Burkhardt (Freie Wähler) ist es „unterirdisch, was die Verwaltung hier macht.“ Die Finanzierung müsse die Stadt sicherstellen. Auch für Alfred Dagenbach (Pro) obliegt die Finanzierung „ausschließlich der Stadt“. Es ist für ihn deshalb nicht nachvollziehbar, dass die Verwaltung dem Verein die Verantwortung aufbürden will.

 

„Verwundert“ reagiert Agnes Christner über das Treffen: „Seit Jahren stehen wir im Austausch mit dem Verein und unterstützen das Projekt.“ Bis jetzt liege der Stadt aber kein Antrag des Vereins auf Übernahme der Mehrkosten vor. Dazu Epple: „Wir werden hier den Dialog suchen Wir wollen nicht mehr als das, was im Vertrag steht.“ Meinung: „In der Pflicht“

 

Bericht aus der Heilbronner Stimme vom 01.03.2024 / Redakteur: Joachim Friedl

 

 

 

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