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20 Jahre Boxen beim SV Heilbronn am Leinbach

Am 6. Juli 2000 gründete der VfL Neckargartach unter dem Beisein des Geschäftsführers des Württembergischen Amateurboxverbandes seine neue Boxabteilung. Schon in den ersten Wochen schlossen sich mit den beiden damals 19-jährigen Baden-Württembergischen Meistern Alexander Mattheis und Alexej Max sowie dem BW-Vizemeister Alexander Seel (27) bekannte Namen der Abteilung an. Trainiert wurde dreimal wöchentlich unter der Regie des Europameisters von 1980, Willy Quindt, in der Sporthalle der Albrecht-Dürer-Schule.

 

Alexander Seel hatte seine aktive Karriere kurz zuvor verletzungsbedingt beenden müssen. Er übernahm nicht nur die Aufgabe des Co-Trainers, sondern ließ sich auch als Abteilungsleiter wählen - eine Rolle, die er auch nach 20 Jahren noch ausfüllt. Mit seinem Namen ist der Aufstieg der Boxabteilung des damaligen VfL Neckargartach auch sechs Jahre nach der Fusion mit der SpVgg Frankenbach zum SV Heilbronn am Leinbach untrennbar verbunden.

 

Unter der Regie von Alex Seel als Abteilungsleiter und Trainer holten die SV-Boxer inzwischen fast 100 Baden-Württembergische sowie auch mehrere Deutsche Meistertitel. "Das fing nach ungefähr drei Jahren mit Oleg Huber an, der damals im Schwergewicht den ersten BW-Titel für unsere Abteilung gewinnen konnte", erinnert sich Seel. "2010 holte dann Jonathan Fischbuch als erster unserer Nachwuchsboxer Gold bei den Deutschen Meisterschaften. Er ist mit fünf Meistertiteln bis heute einer unserer erfolgreichsten Athleten."

 

Diese ersten Titel waren die logische Folge einer immer stärker werdenden Teamperformance. Alexander Seel: "Man kann sagen, dass wir seit 2009 zu den stärksten Teams in Baden-Württemberg gehören. In diesem Jahr konnten wir zum ersten Mal den BW-Teamcup gewinnen und haben diesen Erfolg 2011 gleich nochmal wiederholt."

 

Das Erfolgsrezept der SVHN-Boxer liegt mit darin begründet, dass bereits im Alter von sechs Jahren der Einstieg ins Training möglich ist, während andere Vereine erst mit acht bis zehn Jahren beginnen. "Natürlich sind die Bambinis noch nicht zum Boxen da. Wir führen sie aber ganz langsam und spielerisch ran und bringen ihnen koordinative Bewegungen bei, die ihnen später einen Vorteil gegenüber ihren gleichaltrigen Gegnern bringen", erklärt Alexander Seel.

 

Dazu kommt, dass man in der Abteilung von Beginn an auf hoch kompetente Trainer gebaut hat und immer noch baut. "Hier möchte ich aus den beiden Jahrzehnten ganz klar Willy Quindt, Iwan Zubiks, Andreas Christ und Alexander Schmidt hervorheben, denen wir sehr viel zu verdanken haben. Und aktuell haben wir mit Rustam Rahimov einen ehemaligen Olympia-Medaillengewinner in unseren Reihen, mit dem unseren Kindern das Training riesig Spaß macht und der für sie ein echtes Vorbild ist", so Seel.

 

Der bislang wohl erfolgreichste Akteur der Boxabteilung ist Kastriot Sopa. Der 27-Jährige wurde nicht nur fünfmal Deutscher Meister im Nachwuchsbereich und dreimal bei den Erwachsenen, sondern holte 2015 auch einen starken dritten Platz bei den Eurogames in Aserbaidschan. In der Weltliga ging er im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei sechs von sieben Kämpfen als Sieger aus dem Ring. 2020 hätte Sopa die Chance gehabt sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, wurde jedoch durch Corona ausgebremst.

 

Ein weiterer Name, der untrennbar mit dem SV Heilbronn am Leinbach verbunden ist, ist Slawa Spomer. Der 27-Jährige ist bislang der einzige Profiboxer, der aus der Talentschmiede von Alex Seel hervorging. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2016 wechselte Spomer 2018 ins Profilager, wo er in elf Kämpfen bislang ungeschlagen ist. Mit Hakan Tosun steht hier noch ein zweiter künftiger Profi in Lauerstellung. Auch bei dem 26-Jährigen wurden die Pläne durch Corona erstmal durcheinander gewirbelt, hätte er doch bereits 2020 Profi werden sollen.

 

Zwei Namen, die nicht unbedingt jedem Heilbronner Boxfreund geläufig sind, möchte Alexander Seel in der Reihe der Aushängeschilder der Boxabteilung noch genannt haben - Yvonne Stephan und Jason Knittel: "Yvonne hat leider nicht so lange für uns geboxt, aber sie hat in zwei Jahren stolze 28 Kämpfe gemacht, feierte dabei zahlreiche internationale Erfolge und wurde unter anderem auch Deutsche Vizemeisterin. Und Jason hat 2014 nach einer überragenden Saison den Deutschen Meistertitel bei den Kadetten gewonnen."

 

Mit 47 Jahren ist Alexander Seel noch lange nicht am Ende seines Schaffens in der Boxabteilung angekommen - zu groß ist das Potenzial, das der Nachwuchs birgt: "Wir haben im Bambini-Alter den größten Nachwuchs in ganze Baden-Württemberg. Da werden in den nächsten Jahren zahlreiche Erfolge zu erwarten sein. Außerdem haben wir Talente wie den 13-Jährigen Anton Bukmeer, die alle ihren Weg gehen werden und dabei sehr weit kommen können."

Eines möchte der Abteilungsleiter unbedingt noch erwähnen: "Die ganzen Erfolge heute wären alle nicht möglich gewesen, wenn damals die Vorstände des VfL Neckargartach nicht das Vertrauen auf uns als ganz junge Truppe gelegt hätten. Deshalb geht hier nochmal mein Dank an Anne Allinger und Günter Correll, die die Gründung der Boxabteilung erst ermöglicht haben. Genauso möchte ich mich beim SV-Vorsitzenden Lars Epple für seine Unterstützung bedanken, die es uns unter anderem 2019 ermöglicht hat, erstmals das Event Kultur im Ring in der Römerhalle zu veranstalten."

 

Foto: Marcel Tschamke

 

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